Statement zum Offenen Brief der EUPJ und WUPJ

Berlin, 13. März 2024

Die JLEV-Gemeinden sind sehr irritiert vom Vorgehen der EUPJ und WUPJ, da es nicht der Satzung (Constitution 4.4) der EUPJ entspricht. Zu keinem Zeitpunkt hat eine der betroffenen Gemeinden ihre Mitgliedschaft in der EUPJ aufgekündigt. Anders als in der Satzung der EUPJ vorgesehen, wurde keine der Gemeinden fristgerecht (gemäß Constitution 4.4.2 14 Tage) über die Infragestellung der EUPJ-Mitgliedschaft in Kenntnis gesetzt; auch wurde kein Grund, wie in der Constitution vorgesehen, genannt. Den betroffenen Gemeinden war es hierdurch nicht möglich, wie in der Constitution vorgesehen, Stellung zu beziehen. Es ist darauf hinzuweisen, dass es in der EUPJ durchaus möglich ist und war mehrere Dachverbände aus einem Land als Mitglieder zu haben.
Es ist weiterhin festzustellen, dass alle JLEV-Gemeinden die von der EUPJ im “EUPJ Membership Criteria – July 2018” genannten Kriterien erfüllen. Weiterhin sehen die Richtlinien der EUPJ durchaus vor, dass Gemeinden unabhängig von der Zustimmung eines existierenden nationalen Dachverbandes in die EUPJ aufgenommen werden können.
JLEV ist ein jüdischer Verband für liberale und egalitäre Gemeinden in Deutschland unter dem Dach des Zentralrates der Juden in Deutschland. Die Gemeinden sind Teil des progressiven Judentums in Deutschland und weltweit. Der Begriff „progressives Judentum“ ist nicht geschützt, vielmehr beschreibt er eine Bandbreite verschiedener nicht-orthodoxer jüdischer Strömungen. Der Begriff wird im deutschen und internationalen Sprachgebrauch u.a. alternierend mit den Begriffen „Reformjudentum“ und „liberales Judentum“ verwendet. Die Ausprägung der Begrifflichkeiten unterscheidet sich im jeweiligen kulturellen Kontext.
An seinem Statement zur Neuausrichtung der liberalen und konservativen Rabbinats- und Kantoratsausbildung hält JLEV fest. Die Entwicklungen der letzten Wochen zeigen, wie dringend notwendig eine gemeindeunabhängige Rabbinats- und Kantoratsausbildung ist. Die mit öffentlichen Geldern finanzierte Rabbinats- und Kantoratsausbildung darf nicht von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin abhängig sein. Die Ausbildung von Rabinner:innen und Kantor:innen ist für alle jüdischen Gemeinden in Deutschland essenziell. Die Studierenden haben ein Recht auf eine zuverlässige, an demokratischen Standards orientierte Ausbildung. JLEV ist bereit sich in die Weiterentwicklung der liberalen und konservativen Rabbinats- und Kantoratsausbildung konstruktiv einzubringen und hofft darauf, dass sich andere Verbände diesem Weg anschließen.


Der Vorstand von JLEV

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