JLEV Kompass

Religiöse und ethische Leitlinien für das liberale und egalitäre Judentum in Deutschland

JLEV fördert liberales und egalitäres jüdisches Leben in Deutschland.

Hierzu gehören:

  • Religionsausübung
  • Bildungsarbeit für alle Altersgruppen, insbesondere Familien-, Kinder- und Jugendarbeit und Seniorenarbeit
  • Inklusion für Menschen mit Behinderung
  • Geschlechtergerechtigkeit
  • Jüdische Theologie und Ethik
  • Pluralismus im Judentum
  • Ausbildung für Rabbinat, Kantorat und Gemeindearbeit
  • Teilhabe an gesellschaftlichen Diskursen
  • Innerjüdischer Dialog
  • Interreligiöses Gespräch


In den Gottesdiensten und allen Bereichen des Gemeindelebens sind alle jüdischen Personen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität gleichberechtigt. Jude/Jüdin ist, wer eine jüdische Mutter hat oder vor einem von der Allgemeinen Rabbinerkonferenz in Deutschland (ARK) anerkannten Bet Din zum Judentum übergetreten ist. JLEV berücksichtigt die jüdische Herkunft von Kindern jüdischer Väter und unterstützt sie bei der Vervollständigung ihres halachischen Status. Menschen im Gijurprozess werden auf ihrem Weg unterstützt und auf das Bet Din vorbereitet.

Basis des liberalen und egalitären Judentums ist die Tora in ihrer schriftlichen und mündlichen Überlieferung und deren Auslegungen über die Jahrtausende bis in die heutige Zeit. Das liberale und egalitäre Judentum sieht sich in der Pflicht, diese Tradition zu bewahren und weiterzugeben.

In Auseinandersetzung mit den überlieferten Lehren führen die Mitglieder von JLEV ein jüdisches Leben, das auf die sozialen, kulturellen und ethischen Herausforderungen der Moderne antwortet. Hebräisch ist die gemeinsame Gebetssprache und hat eine herausragende Bedeutung in unseren Gottesdiensten. Je nach örtlichem Minhag kann sie durch andere Sprachen ergänzt werden.

Es besteht ein starkes Band zum Land Israel, insbesondere zu den demokratischen Kräften und den liberalen und egalitären Richtungen im Staat Israel.

Der Verband erhebt hohe qualitative Ansprüche an eine rabbinische und kantorale Ausbildung, in Bezug auf Religion, Ethik, wissenschaftliches Niveau, Pädagogik und psychologische Grundbildung. Die Ausbildung sollte in Kooperation mit den jüdischen Gemeinden und gemeindeähnlichen Gruppierungen stattfinden.

JLEV unterstützt die liberale und egalitäre Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften, Sozialarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen.

JLEV ist demokratisch. Die gewählten Vertreter/innen tauschen sich regelmäßig mit den Mitgliedern aus. Bei wichtigen Entscheidungen und Statements werden die Mitglieder im Vorfeld eingebunden. Eine Machtkonzentration bei einzelnen Personen wird vermieden. Die Mitglieder des Verbandes haben einen pluralistischen Anspruch: Es werden integrative Lösungen für unterschiedliche Formen des religiösen, liberalen, egalitären Lebens gesucht.

Die Kommunikation miteinander ist transparent und konstruktiv. Ein hoher Wert ist die gegenseitige Solidarität und das Vermeiden von Spaltung. Meinungsverschiedenheiten werden offen und in respektvoller Weise angesprochen. Konflikte, die sich in der Lösbarkeit als schwierig erweisen, können mit Hilfe einer neutralen Moderation bearbeitet werden.

Es existiert eine Ombudsstelle, die Kritik und Beschwerden aufnimmt und Lösungswege aufzeigt

.כל העוסקין עם הציבור יהיו עוסקין עמה לשם שמים שזכות אבותם מסייעתן וצדקתם עומדת לעד

“Alle, die sich mit Gemeindeangelegenheiten befassen, sollen es um des Himmels willen tun, ihnen wird das Verdienst der Vorfahren und deren Gerechtigkeit immer beistehen.“

(Pirkej Awot 2,2)